Die deutsche Konjunktur in der ersten Hälfte von 2021

Die deutsche Konjunktur in der ersten Hälfte von 2021

26. Februar 2021

Licht am Ende des Tunnels?

Die Corona-Pandemie hat tiefe Spuren in Wirtschaft und Gesellschaft hinterlassen. In Deutschland wurden allein zwischen Februar und Mai 2020 11 Millionen Anträge auf Kurzarbeit gestellt. Tausende Einzelhändler sind aufgrund der Lockdown-Maßnahmen von Insolvenz bedroht. Und die Bundesregierung hat Hilfsmittel in einer Gesamthöhe von bis zu 40 Prozent des deutschen Bruttoinlandsprodukts in Aussicht gestellt. Gleichwohl kam es im zweiten Quartal 2020 zu einem nie dagewesenen Einbruch der Konjunktur von -11,3 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Im dritten Quartal folgte eine starke konjunkturelle Erholung, die vom zweiten Lockdown ab November wieder ausgebremst wurde. Für das Gesamtjahr 2020 geht das Statistische Bundesamt nach aktuellen Schätzungen von einem Rückgang des BIP in Höhe von 5 Prozent aus.

Fast alle Wirtschaftssektoren waren 2020 von der Rezession betroffen. Einzig das Baugewerbe verzeichnete eine gegenüber dem Vorjahr um 1,4 Prozent höhere Bruttowertschöpfung. Im produzierenden Gewerbe ging die Bruttowertschöpfung 2020 im Vergleich zu 2019 um fast 10 Prozent zurück. Dieser Rückgang der Bruttowertschöpfung im produzierenden Gewerbe spiegelt sich auch im massiven Einbruch der Kapazitätsauslastung zu Beginn des zweiten Quartals 2020 wider. Die Unterbrechung globaler Lieferketten sowohl für Rohstoffe als auch für Zwischenprodukte hat insbesondere die Auslastung in der Automobilwirtschaft einbrechen lassen. Dank steigender Auftragseingänge ab Jahresmitte ist die Auslastung in allen Sektoren wieder gestiegen und befindet sich insgesamt nur noch knapp unter Vorjahresniveau.

Die seit Ende 2020 verhängten Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung dämpfen den Aufschwung der deutschen Wirtschaft. Die weitere Entwicklung der Pandemie ist angesichts neuer Virusmutationen gepaart mit sinkender Akzeptanz von Maßnahmen zum Gesundheitsschutz schwer abzuschätzen. Die anlaufende Impfkampagne sowie die Aussicht auf erhöhte Impfstoffliefermengen im zweiten Quartal 2021 machen Hoffnung. Zudem ist ein großer Nachholbedarf bei Freizeitaktivitäten und Konsum zu erwarten, der durch hohe Ersparnisse aus 2020 befriedigt werden kann. Überdies profitiert die Exportwirtschaft von der starken chinesischen Wirtschaft. Gleichzeitig ist davon auszugehen, dass es 2021 zahlreiche Insolvenzen insbesondere bei Unternehmen in den stark betroffenen Branchen Tourismus, Luftfahrt, Hotel- und Gastgewerbe geben wird.

Die hohe Unsicherheit bezüglich der weiteren Entwicklung der Pandemie zeigt sich auch daran, dass die Bundesregierung ihre Konjunkturprognosen laufend an das aktuelle Geschehen anpasst. Im Frühjahr 2020 waren die Experten noch von einer soliden wirtschaftlichen Erholung und einem BIP-Wachstum von 5,2 Prozent im Jahr 2021 ausgegangen. Die Herbstprognose schätzte das Wachstum 2021 auf 4,4 Prozent, aktuell rechnet die Bundesregierung für das laufende Jahr nur noch mit einem Wirtschaftswachstum von 3 Prozent.

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Studie

Die deutsche Konjunktur in der ersten Hälfte von 2021

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Die Studie analysiert die wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands im Jahr 2020 und gibt einen Ausblick auf die kommenden Monate.

Veröffentlicht Februar 2021. Vorhanden in
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