Automotive & Commercial Vehicles

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Triple Transformation: Ein ganzheitlicher Ansatz zur Bewältigung des Umbruchs in der Automobilindustrie

Entscheider in der Automobilbranche stehen vor nie dagewesenen Herausforderungen. Trends wie Mobilität, autonomes Fahren, Digitalisierung und Elektrifizierung (MADE) führen zu tiefgreifenden Veränderungen sowohl in der Technologie als auch in den Geschäftsmodellen. Darüber hinaus zwingen destabilisierende Entwicklungen der vergangenen Jahre wie die durch geopolitische Spannungen verursachte "Deglobalisierung" und der sich beschleunigende Klimawandel die Automobilindustrie dazu, komplexe globale Lieferketten neu zu konfigurieren und den Wechsel vom Verbrennungsmotor (ICEs) zur E-Mobilität zu beschleunigen.

Die Automobilbranche muss sich transformieren. Dabei müssen die Hersteller von Kraftfahrzeugen - insbesondere die etablierten Unternehmen - drei Transformationen gleichzeitig bewältigen. Um Führungskräfte bei der Navigation durch diese unbekannten Gewässer zu unterstützen, haben unsere Automotive Consulting-Experten ein Automotive Triple Transformation Framework entwickelt, das aus drei Ps besteht:

Position – Die Zukunft neu denken: Wie wirken sich geopolitische Spannungen, MADE-Herausforderungen, neuer Wettbewerb, Klimawandel und veränderte Kundenerwartungen auf das künftige Umfeld (Märkte, Segmente), die Value Proposition, das Geschäftsportfolio und die Geschäftsmodelle der Unternehmen aus?

Perform – Das Jetzt neu ausrichten: Wie lässt sich die aktuelle Performance so steigern, dass sie die Transformation hin zu einer neuen Value Proposition, einem neuen Geschäftsportfolio und neuen Geschäftsmodellen ermöglicht (und finanziert)?

Progress – Das Unternehmen erneuern: Wie können Sie Ihr Unternehmen zukunftssicher machen, indem Sie ehrgeizige Ziele in den Bereichen Nachhaltigkeit und DEI (Diversity, Equity, Inclusion) erreichen und gleichzeitig neue Talente gewinnen?

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Position: Die Zukunft neu denken

Die vier MADE-Trends treiben die Disruption der Automobilindustrie weiter voran. Vor der COVID-19-Pandemie verzeichneten neue Shared Mobility-Dienste ein rasantes Wachstum - eine große Gefahr für den individuellen Pkw-Besitz und damit für den Neuwagenabsatz. Bei Fahrzeugen, die für Shared Mobility vorgesehen sind, sahen sich sogar die branchenführenden OEMs (Original Equipment Manufacturers) zu reinen Geräteherstellern degradiert. Der Ausbruch der Coronavirus-Pandemie sorgte für eine Unterbrechung dieser Entwicklung, nun aber beginnt der Trend in der Branche wieder an Fahrt zu gewinnen.

Autonomes Fahren - also selbstfahrende Autos - vor allem auf Stufe 4+, wird den Trend zur Shared Mobility weiter zu verstärken, weil es drastische Kosteneinsparungen pro Kilometer verspricht. Digitalisierung und Software sind zum neuen Differenzierungsfaktor im Bereich Automotive geworden und lassen Automobilhersteller gegenüber Technologieunternehmen und digitalen Akteuren zunehmend an Boden verlieren. Auch die Elektrifizierung hat sich im letzten Jahr dramatisch beschleunigt: Städte, Bundesstaaten, sogar ganze Länder haben umfassende Verbote für Fahrzeuge mit Verbrennermotoren angekündigt, die nur eine oder zwei Fahrzeuggenerationen entfernt sind. Damit haben sie bei fast allen traditionellen Herstellern den Impuls für ehrgeizige Elektrifizierungspläne gegeben. Gleichzeitig verzeichneten reine Elektroauto-OEMs und Start-ups schwindelerregende Steigerungen ihrer Marktkapitalisierung, die die vieler alteingesessener Unternehmen in der Branche weit übertraf.

Der Umbruch macht auch vor den Motorenherstellern nicht Halt. Auch die Zulieferer des Antriebsstrangs müssen ihre künftige Rolle überdenken und ihr Geschäftsportfolio auf innovative, hochwertige Technologien im Automobilsektor ausrichten. Große Tier-1-Elektronikhersteller , die Technologie an die Fahrzeughersteller liefern, müssen sich gegen neue Wettbewerber und digitale Akteure behaupten und gleichzeitig ihre Geschäftsmodelle anpassen, um auf die Folgen der Entkopplung von Hard- und Software zu reagieren.

Unternehmen, die Fahrzeuge herstellen, von Honda und Subaru bis Volvo, und die Zulieferer, die sie mit Motoren, Bremsen, Reifen, Antriebssystemen, elektronischen Teilen, Infotainment-Systemen und vielem anderen mehr versorgen, müssen ihr künftiges Wertversprechen, ihr Portfolio, ihr Geschäftsmodell, ihre Partnerschaften und Investitionen auf der Grundlage realistischer Zukunftsszenarien für die Automobilindustrie überdenken.

Perform: Das Jetzt neu ausrichten

Die Automobilindustrie hat sich überraschend schnell vom anfänglichen Rückgang der Fahrzeugverkäufe durch COVID-19 erholt - nur um in der zweiten Hälfte des Jahres 2021 in die nächste Krise zu schlittern: den Chipmangel, der Umsätze und Gewinne bedroht.

Die dramatische Beschleunigung der Elektrifizierung im Automobilbereich übt Druck auf den Cashflow aus, der zur Finanzierung dieses Wandels in der Branche erforderlich ist. So ist in absehbarer Zukunft nicht davon auszugehen, dass die Margen bei Elektrofahrzeugen (EVs) das gleiche Niveau erreichen wie bei ICE-Fahrzeugen. Verbraucherinnen und Verbraucher erwarten neue, einzigartige Erlebnisse. Die steigende Bedeutung von Digitalisierung und Software erfordert neue Konzepte, neue Organisationsstrukturen und neue Investitionen in Innovationen und Fähigkeiten. Gleichzeitig sind die komplexen globalen Lieferketten anfällig für Entwicklungen wie die Deglobalisierung und immer häufiger auftretende Naturkatastrophen, die auch die Automobilproduktion gefährden. Die Automobilbranche, sei es in Deutschland, Japan, China oder anderswo auf der Welt, muss sich im Einklang mit dem Klimawandel neu aufstellen, um ihre Robustheit zu erhöhen.

Schrittweise Veränderungen in Bereich der Customer Experience, mehr Effizienz, weniger Komplexität, geringere Kosten und eine robuste Lieferkette sind die wichtigsten Voraussetzungen, um den Autoabsatz anzukurbeln. Parallel dazu müssen die Unternehmen neue Fähigkeiten aufbauen und Technologien entwickeln, die sich auf das vernetzte Auto und On-Demand-Dienste in Echtzeit konzentrieren. Kurzum: Die Branche steht vor einer wahren Herkulesaufgabe.

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Progress: Das Unternehmen erneuern

Um für Kunden, Mitarbeiter und Investoren relevant zu bleiben, reicht es für die Akteure der Automobilbranche nicht mehr aus, sich auf Produktinnovationen, Umsatz und Gewinn zu konzentrieren. Es ist ein radikales Umdenken erforderlich, von der Montagelinie bis zum Autohaus, vom Hersteller bis zum Kfz-Techniker.

Die unübersehbaren Anzeichen des Klimawandels, die lauter werdenden Forderungen nach sozialer Gerechtigkeit und die sich rasch verändernden Erwartungen in Bezug auf die Vereinbarkeit von Beruf und Familie erfordern große Anstrengungen zur Erneuerung des Unternehmens. Die Verbraucher wägen bei Kaufentscheidungen zunehmend das Engagement der Automobilhersteller für Nachhaltigkeit und ethische Standards ab. Große institutionelle Anleger meiden Investitionen in Unternehmen, die keine strengen ESG-Standards erfüllen. Und neue Talente, deren Anwerbung für den Wandel von entscheidender Bedeutung ist, berücksichtigen bei ihren langfristigen Beschäftigungsentscheidungen zunehmend Nachhaltigkeit, Klimaschutz, DEI, Sinnhaftigkeit und die Flexibilität des Arbeitsumfelds.

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