EV-Ladeindex 2025: Fortschritt verstetigt sich

EV-Ladeindex 2025: Fortschritt verstetigt sich

9. Juli 2025

Das solide Wachstum der globalen EV-Nutzung und -Ladeinfrastruktur setzt sich fort – trotz widriger Bedingungen

Vor dem Hintergrund politischer und makroökonomischer Unsicherheit war bei der Nutzung von Elektrofahrzeugen (EV) und der zugehörigen Ladeinfrastruktur auch 2024 eine kontinuierlicher Anstieg zu beobachten. Ein genauerer Blick offenbart jedoch regionale und nationale Unterschiede, wie die neueste Ausgabe unseres EV Charging Index zeigt.

"Die Verfügbarkeit öffentlicher Ladesäulen hat sich in den meisten Regionen verbessert, ebenso wie der Anteil der Gleichstrom-Ladepunkte. Dadurch steigt die Nutzerzufriedenheit."
Portrait of Jack Zhuang
Principal
Shanghai Office, Greater China

2024 war einer von vier verkauften Neuwagen ein Elektrofahrzeug (einschließlich Plug-in-Hybride) – ein erneuter Anstieg gegenüber 2023, wo nur jedes fünfte Fahrzeug elektrisch angetrieben wurde. Spitzenreiter China konnte seine Position halten und die Durchdringungsrate von 36 % auf 49 % erhöhen, während die EV-Durchdringung in vielen anderen reifen Märkten kaum oder gar nicht vorankam.

Die öffentliche Ladeinfrastruktur wurde in den meisten Regionen weiter ausgebaut. Eine Ausnahme bildet China. Hier musste das Ladenetz erneut einen massiven Anstieg der EV-Verkäufe absorbieren, ist jedoch bereits sehr dicht geknüpft. Hingegen konnte im Nahen Osten der Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur mit dem rapiden Wachstum des EV-Absatzes nicht ganz Schritt halten. Auch bei der Ladegeschwindigkeit war generell ein positiver Trend zu beobachten, wobei sich die Zahl der (schnelleren) Gleichstrom-Ladepunkte in allen Regionen erhöhte. In der Folge verbesserte sich auch die Zufriedenheit der Nutzer mit der öffentlichen Ladeinfrastruktur: Rund vier von fünf Umfrageteilnehmern geben an, dass die Nutzung öffentlicher Ladepunkte im vergangenen Jahr komfortabler wurde.

Dass trotz dieser Verbesserungen noch einiges zu tun bleibt, zeigt die anhaltende Klage der EV-Nutzer über zu lange Ladezeiten und fehlende Ladepunkte.

"Elektrofahrzeuge dienen immer häufiger als Erstwagen und direkter Verbrenner-Ersatz."
Portrait of Martin Weissbart
Partner
München Office, Zentraleuropa

Jüngere Märkte schließen die Lücke

Was bedeutet dies für unsere Gesamtwertung? China führt unser Ranking an, verdichtet sich das Feld der ambitionierten Verfolger, da jüngere EV-Märkte den etablierten Akteuren zunehmend den Rang ablaufen.

So konnten in den vergangenen zwei Jahren Länder wie Frankreich und das Vereinigte Königreich zu Vorreitern wie Norwegen und Deutschland aufschließen. Zugleich gelang es südostasiatischen Marktteilnehmern wie Thailand und Indonesien, ihre Wertung erheblich zu verbessern. Ähnlich stellt sich die Situation im Nahen Osten und in Schwellenländern wie Brasilien und Indien dar. Vergleichsweise niedrige Durchdringungsraten werden hier durch Verbesserungen bei Ladeinfrastruktur, Technologie und Nutzerzufriedenheit wettgemacht.

Die Elektrifizierung schreitet voran: In einem dynamischen Gesamtmarkt schließen jüngere Märkte zu etablierten Teilnehmern auf
"EV-Nutzer laden ihr Fahrzeug in rund der Hälfte der Fälle nicht zuhause auf. Das zeigt, wie wichtig die öffentliche Ladeinfrastruktur ist."
Portrait of Erin Sowerby
Principal
Chicago Office, Nordamerika

EV werden immer für Alltagsfahrten genutzt

Mit steigender Beliebtheit von Elektrofahrzeugen verändert sich auch das Nutzerverhalten. Zwar wird der Schutz der Umwelt weiter als Hauptgrund für den EV-Kauf genannt, die im Vergleich zu Verbrennern niedrigeren Betriebskosten sind jedoch ein zunehmend wichtiges Argument. Dass 80 % der EV-Nutzer mindestens 10.000 km pro Jahr fahren und 73 % ihr Fahrzeug mindestens viermal pro Woche nutzen, zeigt: Elektrofahrzeuge sind im Alltag angekommen.

Die große Mehrheit der EV-Besitzer hat Zugang zu einer privaten Ladebox, wobei der Home-Charging-Anteil 2024 leicht rückläufig war. Dies entspricht der allmählichen Verschiebung weg vom typischen "EV-Pionier", der seinen Wagen auf dem eigenen Grundstück parkt und lädt. Grundsätzlich ist der Prozentsatz der EV-Nutzer mit privaten Ladestationen in Nordamerika deutlich höher als in anderen Regionen.

"Die EV-Akzeptanz wird immer stärker durch niedrigere Betriebskosten und gute Fahrzeugperformance getrieben. Staatliche Förderungen und Umweltschutz werden hingegen weniger wichtig."
Portrait of Adam Healy
Principal
London Office, Westeuropa

Öffentliche Ladestationen bleiben wichtig

Obwohl 85 % der weltweiten EV-Fahrer Zugang zu privaten oder gemeinsam genutzten Home-Charging-Stationen haben, werden die Fahrzeuge in rund der Hälfte der Fälle nicht zuhause aufgeladen. Dieses Faktum unterstreicht die Bedeutung der öffentlichen Ladeinfrastruktur. Häufigster Anlaufpunkt für das nicht-private Aufladen ist der Einzelhandel.

Ein weiteres Augenmerk der Studie liegt auf dem Markt der Ladepunktbetreiber, der sich insbesondere in Nordamerika und Europa weiterhin schwierig gestaltet. Insgesamt führen Wachstum und zunehmende Reife des Sektors jedoch zu einer zügigen Marktentwicklung.

Weitere Informationen zu den Ranglisten des EV Charging Index sowie zu aktuellen Trends bei Fahrzeugverkäufen, E-Mobilitätspolitik, Ladeinfrastruktur und -markt finden Sie im vollständen Roland Berger Bericht.

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