Startup-Hub Wien
![{[downloads[language].preview]}](https://www.rolandberger.com/publications/publication_image/rb_2243763_download_preview.jpg)
Zukunftschancen gezielt nutzen
Durch gezielte Initiativen zur Erhöhung der Attraktivität für Startups – heimischer und gerade auch internationaler Kreativtalente – hätte Wien die Chance, zur europäischen Spitze der Startup-Aktivitäten aufschließen und damit auch die Wettbewerbsfähigkeit österreichischer Unternehmen zu stärken. Grundsätzlich hat die Stadt Wien gute Voraussetzungen und ihr Startup-Ökosystem wächst, aber zu langsam. Daher sind Anstrengungen notwendig, um eine international „kritische Masse“ zu erreichen. Gelingt dies nicht, droht der Verlust des Innovationsmotors für die österreichische Wirtschaft.
„Wien hat den Anschluss an die Spitze der europäischen Startup-Hubs verloren. Dies ist besorgniserregend, da Startups Innovationen für die österreichische Wirtschaft generieren. Die Wettbewerbsfähigkeit ist gefährdet. Daher unsere Motivation für diese groß angelegte Studie zum Status quo des Wiener Startup-Ökosystems und für die abgeleiteten Handlungsempfehlungen, deren Umsetzung der Standort dringend braucht“, betont Dr. Vladimir Preveden, Managing Partner von Roland Berger Wien. Die großen Konzerne müssen ihre Wettbewerbsfähigkeit ausbauen, um gesund weiterzuwachsen. Dazu brauchen sie in einem Umfeld von Volatilität, Ungewissheit, Komplexität und Ambivalenz Innovationen. Diese Innovationen können von Startups kommen, die aber passende Finanzierungen und Rahmenbedingungen brauchen.
Ein „Startup-Hub“ ist Innovationsmotor und Generator von Arbeitsplätzen und künftigem Wohlstand, sind sich die Verfasser der Studie, Roland Berger und Pioneers, sicher. „Die Startup-Szene in Wien vibriert durchaus – allerdings auf zu geringem Niveau, als dass man davon auf dem internationalen Parkett Notiz nehmen würde. Wir sind überzeugt, dass Wien das Potenzial für den Sprung in die europäische Top-Liga der Startup-Hubs hat“, betont Mag. Oliver Csendes, COO von Pioneers.
Neben der eigentlichen Startup-Szene besteht das Wiener Startup-Ökosystem aus sechs Stakeholdergruppen: der Öffentlichen Hand, privaten Investoren, Unternehmen, Bildungseinrichtungen, Supportern und Medien. „Die Zusammenfassung der Interviews in einer qualitativen Analyse zeigt, dass die österreichische Förderlandschaft im internationalen Vergleich gerade in der Frühphase für Startups ausgezeichnet ist. Mit Runtastic und Shpock hat Österreich hervorragende Vorbilder und mit dem Pioneers Festival und dem AustrianStartups-Stammtisch zwei exzellente Veranstaltungen zur Vernetzung“, so Ing. Rudolf Kemler, Senior Partner von Roland Berger. „Spürbare Schwächen existieren allerdings in der Finanzierung der Expansionsphase ab dem ‚Proof of Concept‘. Hier wäre es dringend nötig, brach liegendes privates Kapital – durch das Schaffen entsprechende Rahmenbedingungen – zugänglich zu machen.“
Beim Humankapital hat Österreich noch Vorteile gegenüber den führenden Startup-Hubs und die Wiener Universitäten und Hochschulen sind besser als ihr Ruf, war in den Interviews mehrheitlich zu hören. Trotzdem sehen die 53 Interviewpartner noch Verbesserungspotenzial. Während die Förderlandschaft gerade in der „Early Stage“ ausgezeichnet ist, existiert sie in der Späteren Phase kaum. Auch habe Entrepreneurship in anderen europäischen Metropolen eine viel höhere politische Priorität. „Die Interviewpartner haben immer wieder betont, dass Österreich viel mehr hervorragende Vorbilder brauche und gerade nach dem Sicherheitsdenken der vergangenen Jahrzehnte jetzt mehr Mut, auch zum Scheitern, angebracht wäre“, so Roland Berger Partner Kemler. Auch sollten die Wiener Universitäten und Hochschulen ihren Output in Unternehmensgründungen manifestieren. Die quantitative Analyse des Wiener Startup-Ökosystems zeigt, dass sich eine Vielzahl von Startups in den beiden Sektoren Lifestyle & Entertainment und Business & Productivity konzentriert, in denen mit niedriger Kapitalausstattung gestartet werden kann. An dritter Stelle mit etwa 14 Prozent aller Startups in Wien rangiert der Sektor Life Science & Agriculture, der auch Biotech miteinbezieht. Dieser Bereich ist gut finanziert: Rund 45 Prozent seiner Startups verfügen über mehr als 500.000 Euro, was durch hohe F&E-Ausgaben dieser Unternehmen zu erklären ist.
„Das Startup-Ökosystem Wien muss quantitativ und qualitativ deutlich zulegen, um zu den europäischen Top-Zentren London, Berlin und Paris aufzuschließen. Sonst verlieren wir den Anschluss und gefährden unsere Wettbewerbsfähigkeit. Aus der qualitativen Analyse der Interviews sowie der quantitativen Analyse des vorhandenen Datenmaterials haben wir fünf konkrete Handlungsempfehlungen entwickelt“, so Roland Berger Partner Preveden.
„Um Wien entsprechend voranzubringen, ist es im Interesse aller, dass an einem Strang gezogen wird. Ein Umsetzungsteam würde dazu beitragen, dass ein Startup-Hub in kurzer Zeit aufgebaut werden kann“, ist Roland Berger Partner Preveden überzeugt. Mit der konsequenten zielgerichteten Umsetzung der fünf Handlungsempfehlungen kann sich Wien der Spitze der europäischen Gründungsstandorte annähern.
„2009 haben wir Pioneers gegründet, weil wir überzeugt sind, dass Technologie und kreative Ideen die Welt zum Besseren verändern können. Seit sechs Jahren unterstützen wir mit unseren Events und seit Kurzem auch mit unserem Seed-Fund zahlreiche Startups, die zu globalen Erfolgsgeschichten geworden sind und ihre Technologie einer breiten Weltöffentlichkeit vorgestellt haben. Mit ‚Pioneers Discover’ unterstützen wir erfolgreiche und etablierte Unternehmen bei der Zusammenarbeit mit Startups. Über 50 erfolgreiche Projekte wurden dabei abgewickelt. Dieses praktische Wissen haben wir in der Studie genutzt. Wir sind überzeugt, dass diese Handlungsempfehlungen den Standort Wien weiterbringen werden“, erklärt Pioneers-COO Csendes.
Zukunftschancen gezielt nutzen