Fertigung der nächsten Generation

Fertigung der nächsten Generation

24. März 2022

Wie sechs Megatrends die Fertigung attraktiv machen – und wie Unternehmen davon profitieren können

"Aufgrund der mannigfaltigen Belastungen denken Unternehmen vermehrt über die Umstellung auf ein Asset-Light-Geschäftsmodell nach. Es ist schwer, politische Ereignisse vorherzusehen, doch der Trend zu mehr Volatilität ist kaum zu leugnen. Unternehmen der Fertigungsbranche sollten vorbereitet sein."
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Senior Partner
Stuttgart Office, Zentraleuropa

Es ist kein Geheimnis, dass die traditionelle Fertigung in den letzten Jahrzehnten mit zahlreichen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte. Die Unternehmen stehen unter enormem Druck, Kosten zu senken und gleichzeitig die erforderliche Produktqualität zu gewährleisten. In einer von Roland Berger jüngst durchgeführten Umfrage unter rund 200 Unternehmen aus der ganzen Welt äußerten 51 % der befragten Führungskräfte Sympathie für den Gedanken, die inhouse Produktion aufzugeben und stattdessen einen Asset-Light-Ansatz zu verfolgen. Dabei könnten sie allerdings eine gute Gelegenheit verpassen, ihre Unternehmen nachhaltig und erfolgreich umzugestalten.

Denn laut der aktuellen Roland Berger-Studie „Next Generation Manufacturing“ läutet das produzierende Gewerbe eine neue Phase ein – eine Ära, die über Kostensenkungsmaßnahmen hinausgeht und andere wichtige Faktoren wie Risikomanagement, Nachhaltigkeit, Lieferkettenkontrolle und Unternehmenswerte in die Definition der Wettbewerbsfähigkeit einbezieht. Wenn Unternehmen bereit sind, ihre Fertigungsstrategie neu zu bewerten, kann das, was einst eine Belastung war, zu einem Wettbewerbsvorteil werden.

Die aktuellen großen Veränderungen in der Fertigungsindustrie waren unvermeidlich und letztlich auch notwendig. In Anbetracht dessen, was die Welt heute über die Klimakrise, die Fragilität globaler Lieferketten und die humanitären Probleme beim Outsourcing weiß, müssen Hersteller ihren Ansatz ändern oder sich mit einem langsamen und stetigen Niedergang abfinden.

Es gibt zwar keine schnelle Lösung, doch die Fertigung der nächsten Generation bietet den Unternehmen sechs Megatrends, die sie in Wertschöpfung umwandeln können, um für die Zukunft gerüstet zu sein.

Sechs Megatrends für die Fertigung der nächsten Generation

Jeder der sechs Megatrends bietet zukunftsorientierten Unternehmen eine Vielzahl von Chancen. Die Stärke dieser Trends wird von Region zu Region unterschiedlich sein – in Schweden beispielsweise hat Nachhaltigkeit schon jetzt einen hohen Stellenwert, sodass das Angebot nachhaltiger Waren und Dienstleistungen kein optionaler Faktor ist. Unternehmen, die diese Trends in ihrer Produktion und ihren Abläufen aufgreifen und umsetzen, können ihre Fertigung wieder in einen echten Wertschöpfungsfaktor umwandeln.

Trend 1: Nachhaltigkeit

Auch wenn Nachhaltigkeit noch nicht in allen Ländern eine Priorität ist, sind umweltfreundliche Initiativen für Unternehmen keine Nebensache mehr; sie sind wesentlicher Bestandteil der Geschäftsstrategien und werden sowohl von der Gesellschaft als auch von der Politik gefordert. Auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Unternehmen – insbesondere solche mit ESG-Mandat – werden bereits von Anlegern und Verbrauchern bevorzugt . Unternehmen können die Auswirkungen ihrer Produktion auf die Umwelt verringern, indem sie auf erneuerbaren Strom umsteigen, CO2-neutrale Prozesse einführen und die Produktion auf die lokale Ebene verlagern.

Trend 2: Lokalisierung

Mehrere Länder setzen wieder auf die Produktion im eigenen Land, um die lokale Wirtschaft anzukurbeln und die regionalen Kapazitäten zu stärken. Darüber hinaus haben die Covid-19-Pandemie, politisch motivierte hohe Zölle, Transportunterbrechungen, Terrorismus und vieles mehr die Schwachstellen und katastrophalen Auswirkungen einer globalen Lieferkette offengelegt. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, ist eine langfristige Perspektive wichtig, die den besten Kompromiss zwischen Faktoren wie Flexibilität und Ressourcenverfügbarkeit und kurzfristigen Kosteneinsparungen bietet.

Trend 3: Populismus

Weltweit sehen sich die Regierungen einem zunehmenden Druck ausgesetzt, ihren Bürgern sichere und lukrative Arbeitsplätze zu bieten. Als Reaktion auf diese Forderung preisen viele Politiker das verarbeitende Gewerbe als die „goldene Lösung“ an, auch wenn das nicht immer stimmt. Das kann so weit führen, dass die Unternehmen durch die Einführung staatlicher Maßnahmen zur Förderung der lokalen Produktion gezwungen sind, ihre Betriebe ins Inland zu verlagern, da sie sonst mit hohen Zöllen und Steuern rechnen müssen. Die Hersteller können sich durch eine erhöhte betriebliche Widerstandsfähigkeit und Agilität bis zu einem gewissen Grad isolieren, um so schnell und effektiv auf unvorhersehbare Ereignisse zu reagieren.

Trend 4: Umwälzungen in der Industrie

Seit einiger Zeit führt der technologische Fortschritt in der Fertigungsindustrie zu Umwälzungen mit weitreichenden Folgen. Die sich wandelnden Trends und die nahezu ständigen Innovationen haben dazu geführt, dass sich die Hersteller nur schwer anpassen können. In dieser Situation können Unternehmen auf Umwälzungen nur mit Umwälzungen reagieren, das heißt mit einer Umgestaltung der derzeitigen Geschäftsmodelle, oder durch neue Partnerschaften und Kooperationen (mit Lieferanten und Aktionären gleichermaßen).

Trend 5: Maßfertigung in großem Maßstab

Während die Hersteller früher aus Kostengründen auf Massenproduktion setzten, müssen sie heute die wachsende technologiebedingte Nachfrage nach maßgeschneiderten Produkten befriedigen. Diese auf den ersten Blick scheinbar unüberwindbare Herausforderung können die Hersteller jedoch zum Anlass für die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle nehmen und die Wertschöpfung für ihre Kunden neu überdenken.

Trend 6: Digitalisierung

Unter den Trends, die für eine Transformation der Fertigungsindustrie sorgen, sticht die Digitalisierung besonders heraus, da sie zu noch nie dagewesenen Veränderungen führt. Die vollständige Digitalisierung der Produktion ist keine Utopie mehr, was die vielversprechenden Ergebnisse entsprechender Projekte belegen. Unternehmen sollten sich die Vorteile zunutze machen, die die Digitalisierung mit Technologien wie künstlicher Intelligenz, intelligenter Technologie usw. mit sich bringt. Allerdings dürfen sie dabei nicht vergessen, ihre Maßnahmen zur Cybersicherheit zu verstärken und sich gegen Hackerangriffe aus Ländern außerhalb ihres Einflussbereichs zu schützen.

Für die Zukunft gerüstet

Die Umstellung auf die Fertigung der nächsten Generatio n lässt sich nicht über Nacht erreichen. Unternehmen, die sich darauf einlassen, können sich jedoch anhand einer breiteren Palette von Kriterien differenzieren und ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern.

Die Studie von Roland Berger zeigt auf, wie die Umstellung auf die Fertigung der nächsten Generation erfolgen kann. Zudem gibt das „NGM Opportunity Spiderweb“ Einblicke, wie Unternehmen die Fertigung als echten Wertschöpfungsfaktor positionieren können. Laden Sie unsere Studie herunter, damit Sie erfahren, wie Sie die sechs Trends zu Ihrem Vorteil nutzen und eine neue Ära für Ihr Fertigungsunternehmen einläuten können.

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Studie

Neue Ära in der Produktion: Next Generation Manufacturing

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Die Roland Berger-Studie untersucht 6 Trends in der Fertigungsindustrie und zeigt die Vorteile der nächsten Generation von Möglichkeiten für Unternehmen auf.

Veröffentlicht März 2022. Vorhanden in
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