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Viele Unternehmen blicken zu optimistisch in die Zukunft

Viele Unternehmen blicken zu optimistisch in die Zukunft

30. März 2022

Nicht jeder Konzern hat die vergangenen Monate für dringend notwendige Performance-Improvement-Programme genutzt

Die Bereitschaft für umfangreiche Umbaumaßnahmen fällt in vielen Chefetagen der Wirtschaft sehr unterschiedlich aus. Während sich rund eine Hälfte der Unternehmen in den vergangenen Monaten strategisch neu aufgestellt hat, ist der Rest entweder untätig geblieben oder hat die falschen Maßnahmen ergriffen. Für die kommenden Jahre verheißt das nichts Gutes.

Autobahn
"Unternehmen, die ihre Optimierungsmaßnahmen vernachlässigt haben, verlieren den Anschluss. "
Portrait of Alexander Eppler
Senior Partner
München Office, Zentraleuropa

Roland Berger hat zum Jahresende 2021 im Rahmen der diesjährigen Performance-Umfrage 100 mehrheitlich gelistete Unternehmen der DACH-Region nach den erfolgreichsten Krisenmaßnahmen der zurückliegenden Monate, dem Status quo und den Herausforderungen für die Nach-Corona-Zeit befragt. Das Ergebnis erscheint auf den ersten Blick kontraintuitiv: Die Mehrheit der Umfrageteilnehmer gibt an, aktuell deutlich besser dazustehen als noch vor dem Ausbruch der Pandemie. Glaubt man der positiven Selbstauskunft, dann gehen die allermeisten Unternehmen sogar strategisch (66 Prozent), finanziell (80 Prozent) und in ihrer operativer Leistungsfähigkeit (91 Prozent) gestärkt aus der Krise hervor.

Ein genauer Blick auf die Umfragedaten dämpft den Optimismus allerdings. Nur rund die Hälfte der Befragten erklärt, die vergangenen Monate für umfangreiche Performance-Programme genutzt zu haben. Zu den erfolgreichsten Maßnahmen zählten dabei vor allem die Neu-Ausrichtung des Geschäftsmodells, die Reorganisation der Unternehmensstruktur, Nachverhandlungen mit Kunden und Lieferanten sowie die Optimierung des Supply-Chain-Modells und Transaktionen. Umgekehrt folgt daraus, dass ein nicht unwesentlicher Teil von Unternehmen untätig geblieben ist oder notwendige Maßnahmen nur unzureichend eingeleitet hat. Im Fall einer neuerlichen Krise dürfte diese Gruppe der Zögerlichen schnell in Bedrängnis geraten.

Wie sehr die Wettbewerber auseinanderdriften, zeigt ein Vergleich mit der Automobilindustrie. Obwohl sie nur rund 15 Prozent der Umfrageteilnehmer stellt, schneidet sie in Sachen Performance-Improvement-Bereitschaft deutlich besser als der Gesamtbranchen-Durchschnitt ab. Heißt übersetzt: Automobilunternehmen arbeiten im Schnitt energischer am Umbau ihres Lieferketten-Modells oder der Reorganisation der Unternehmensstruktur – beides Bereiche, die nach Angaben der Umfrageteilnehmer auch in nächster Zeit zu den größten Herausforderungen zählen und damit maßgeblichen Einfluss auf den Unternehmenserfolg haben.

Die Automotiv-Vorreiterrolle mag zwar dem besonders starken Wettbewerbsdruck innerhalb der Branche und einem hohen Transformationsbedarf geschuldet sein. Sie zeigt aber auch, dass über kurz oder lang kein Weg an einem umfassenden Performance vorbeiführt. Zu klein angelegte Umbaumaßnahmen stoßen angesichts der Vielzahl an Herausforderungen bereits heute an ihre Grenzen.

Infolge eines äußerst schwierigen Marktumfelds, der verschärften Wettbewerbssituation und einer über die Jahre gewachsenen Organisationskomplexität geraten die Gewinnmargen in vielen Unternehmen zunehmend unter Druck. Um nicht Schritt für Schritt den Anschluss an die Spitze zu verlieren, sollten die Konzerne schnellstmöglich diesen Tendenzen entgegenwirken. Wir empfehlen deshalb einen integrierten Ansatz, der auf alle Bereiche der betrieblichen Leistungsmaximierung abzielt. Fünf Maßnahmen sind dabei aus unserer Sicht besonders wichtig:

  1. Geschäftsstrategie an neue Gegebenheiten anpassen
  2. Komplexität der Organisationsstruktur reduzieren
  3. Potenzial neuer digitaler Technologien voll ausschöpfen
  4. Transaktionale Lösungen stärker berücksichtigen
  5. Implementierungs- und Personalmanagement professionalisieren

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