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E-Mobilitätsindex 2019: China geht weiter voran

E-Mobilitätsindex 2019: China geht weiter voran

3. Dezember 2019

Bei der Batteriezellproduktion bleiben Deutschland und Europa deutlich abgeschlagen. Neue Servicemodelle könnten helfen

In China hat der Anteil elektrischer und teilelektrischer Fahrzeuge im ersten Halbjahr 2019 erstmals die Fünf-Prozenthürde übersprungen. Gleichzeitig hat Deutschland im Vergleich der sieben großen Automobilnationen in der Elektromobilität die Führungsrolle im Bereich Technologie übernommen. Zu diesen und weiteren Ergebnissen kommt die aktuelle Ausgabe des "E-Mobilitätsindex".

Die Publikation wird von Roland Berger und der fka GmbH herausgegeben. Der Ländervergleich führt die drei zentralen Bewertungsbereiche Technologie, Industrie und Markt zusammen. So wird eine objektive Betrachtung des Status Quo im Bereich Elektromobilität in den untersuchten Ländern China, Deutschland, Frankreich, Italien, Japan, Südkorea und USA ermöglicht.

"Um die Lücke zu schließen, müssen die europäischen Hersteller neue Geschäftsmodelle entwickeln."
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Senior Partner
Stuttgart Office, Zentraleuropa

Produktionssteigerung von über 1.000 Prozent

Aus der Studie geht hervor, dass die Marktanteile elektrischer Fahrzeuge in allen untersuchten Ländern mittlerweile signifikant sind. Insgesamt liegt die Bundesrepublik im Ländervergleich auf Platz drei hinter China und den Vereinigten Staaten. China belegt derweil im Bereich der Batteriezellenproduktion weiterhin den Spitzenplatz – und die Ergebnisse des „E-Mobilitätsindex 2019“ legen nahe, dass das Reich der Mitte diesen Vorsprung weiter ausbauen wird. Demnach könnte die chinesische Produktion von Batteriezellen in den Jahren 2017 bis 2022 um mehr als 1.000 Prozent gegenüber dem Zeitraum von 2016 bis 2021 steigen.

Europa ist beim Thema Batteriezellproduktion unter anderem deshalb und trotz Fortschritten deutlich abgeschlagen. Vorne liegen neben China auch die USA, Südkorea und Japan. Um langfristig bei der Batterieherstellung Fuß zu fassen, heißt es in der Studie, wären hohe Investitionen und ein tiefes Technologie-Verständnis erforderlich. Europäische Kooperationen, so die Autoren weiter, könnten eine Lösung sein. Demnach könnten sich beispielsweise europäische Automobilhersteller und Zulieferer mit chemischem Hintergrund als Investitionspartner positionieren. So würden Risiken geteilt und Investitionskapital in Milliardenhöhe zusammengeführt.

"Battery-as-a-Service-Ansatz" als neues Geschäftsmodell

Neben dem Rückstand bei der Zellproduktion dokumentiert der „E-Mobilitätsindex 2019“ auch Probleme der europäischen Hersteller in punkto Profitabilität. Die Einbußen durch die Umstellung auf den Elektroantrieb ließen sich durch eine höhere Kosteneffizienz zwar verringern, so die Autoren, blieben grundsätzlich aber bestehen. Die Lücke im Ergebnis könnte in Zukunft etwa durch neue Geschäftsmodelle im Bereich "Battery as a Service (BaaS)" geschlossen werden.

Erste Anbieter offerieren zum Beispiel den Service "Battery in the Cloud" zur Verwaltung und Überwachung der Akkulaufzeit von Elektrofahrzeugen. Damit werden Echtzeitdaten unter anderem von der Ladegeschwindigkeit, den Ladezyklen und der Umgebungstemperatur erfasst. Auf dieser Basis können dann Empfehlungen abgegeben werden, was die Fahrweise oder notwendige Wartungskontrollen betrifft. Der komplette Lebenszyklus der Batterie liefere für eine Vielzahl von Geschäftsmodellen Ansatzpunkte, schreiben die Autoren. Eine integrierte Wertschöpfungskette beginne schließlich damit, dass den Kunden Batterie-Leasing angeboten wird und ende mit Geschäftsmodellen zum Recycling der Rohstoffe.

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Studie

E-Mobilitätsindex 2019: China geht weiter voran

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Bei der Batteriezellproduktion bleiben Deutschland und Europa abgeschlagen. Neue Servicemodelle könnten helfen.

Veröffentlicht Dezember 2019. Vorhanden in
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