Roland Berger Trend Compendium 2050: Gesundheit und Pflege

Roland Berger Trend Compendium 2050: Gesundheit und Pflege

7. Juli 2025

Trend 6 unseres Trend Compendium 2050 analysiert globale Gesundheitsthemen, die Versorgung der Zukunft und die Pflege

Trend 6 unseres Trend Compendium 2050 thematisiert die Entwicklung von Gesundheit und Pflege. Wir werfen einen Blick auf die zahlreichen globalen Gesundheitsherausforderungen, zukünftige Trends im Gesundheitswesen und das immer drängendere Thema der Pflege.

Globale gesundheitliche Herausforderungen: Die Bekämpfung von Krankheiten steht im Mittelpunkt, aber weitere Anstrengungen sind erforderlich

Die Gesundheitslandschaft steht vor vielschichtigen Herausforderungen, die umfassende Strategien erfordern. Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs werden auch in der Zukunft die größten Gesundheitsprobleme bleiben. Ausbruch und Folgen dieser Krankheiten, die in erheblichem Maße zur weltweiten Sterblichkeitsrate beitragen, sind häufig durch eine Anpassung des Lebensstils oder gesundheitspolitische Maßnahmen beeinflussbar. Darüber hinaus sind chronische Atemwegserkrankungen auf dem Vormarsch, die durch Faktoren wie Luftverschmutzung und Rauchen verursacht oder verschlimmert werden.

Die alternde Weltbevölkerung bringt eine Reihe weiterer Herausforderungen für das Gesundheitssystem mit sich, insbesondere das wachsende Auftreten von Demenz und Diabetes. Ein besonders starker Anstieg der Diabetesfälle wird in Afrika und im Nahen Osten erwartet, was neben der Alterung vor allem auf den wachsenden Wohlstand und dadurch veränderte Ess- und Lebensgewohnheiten zurückzuführen ist.

Das Auftreten übertragbarer Krankheiten ist rückläufig, stellt aber weiterhin ein erhebliches Risiko dar. Vor allem Infektionen der unteren Atemwege sind in verschiedenen Regionen die häufigste Todesursache bei übertragbaren Krankheiten. Die Ausrottung bedeutender Infektionskrankheiten wie Malaria wird vorangetrieben, doch sind die Hürden dafür hoch. Gleichzeitig hat sich die antimikrobielle Resistenz zu einem globalen Problem entwickelt, das abgestimmte Maßnahmen zur Bekämpfung seiner Ausbreitung und zur Milderung seiner Folgen erfordert.

Auch der Klimawandel kann zu Gesundheitsrisiken führen, etwa indem Menschen extremen Wetterereignissen häufiger ausgesetzt sind. Die Bewältigung der gesundheitlichen Herausforderungen durch den Klimawandel erfordert erhebliche Investitionen. Eines der wichtigsten gesundheitspolitischen Ziele ist es, allen Menschen Zugang zu einer qualitativ hochwertigen und erschwinglichen Gesundheitsversorgung zu gewährleisten. Aktuell existieren eklatante Unterschiede, insbesondere zwischen den ärmsten und den reichsten Ländern.

Die Zukunft des Gesundheitswesens: Innovationen ermöglichen neue Ansätze in Prävention, Diagnostik und Therapie

Die Bewältigung der vielfältigen gesundheitlichen Herausforderungen erfordert einen ganzheitlichen Ansatz, der Prävention, Diagnose und Therapie integriert. Öffentliche Gesundheitssysteme, die durch internationale Institutionen wie die WHO ergänzt werden, sind von zentraler Bedeutung bei der Vorsorge und Verhütung von Krankheiten. Gleichzeitig spielen Unternehmen, insbesondere aus der Pharmaindustrie, eine wichtige Rolle bei der Bereitstellung von Produkten und Dienstleistungen zur Krankheitsprävention. Medizinische Innovationen, wie etwa mRNA-Impfstoffe, erweitern die Möglichkeiten zur Krankheitsverhütung deutlich.

Auch die medizinische Diagnose wird vom technologischen Fortschritt vorangetrieben. Das Internet der medizinischen Dinge in Verbindung mit KI, 5G und Blockchain-Lösungen hat die diagnostische Effizienz und Personalisierung erheblich verbessert. Telemedizinische Dienste, deren Einsatz durch die Pandemie verstärkt wurde, haben den Zugang zur Gesundheitsversorgung erleichtert und integrierte eHealth-Ökosysteme geschaffen. Point-of-Care-Tests ermöglichen eine schnellere Diagnostik und damit zeitnah einsetzende Therapie.

Im Bereich der Therapie bietet die Präzisionsmedizin, allen voran die CRISPR-Technologie, die Möglichkeit, genetische Störungen zu beheben. Zell- und Gentherapien stellen bahnbrechende Ansätze dar, biologische Funktionen wiederherzustellen und Hoffnung für die Behandlung bisher unheilbare Krankheiten zu bieten. Sich selbst steuernde Operationsroboter versprechen eine höhere Präzision und Wirksamkeit bei medizinischen Eingriffen. KI wird die Arzneimittelentwicklung beschleunigen. Innovative Biomaterialien wie selbstheilende Polymere und Biotinten läuten eine neue Ära der Behandlungsmethoden ein.

Pflege: Die Alterung der Gesellschaft erhöht den Pflegebedarf

Da der Anteil älterer Menschen weltweit zunimmt, steigt der Druck auf die Pflegesysteme, denn ältere Menschen benötigen am häufigsten Pflegeleistungen. Die Alterung der Gesellschaft ist in Industrieländern besonders ausgeprägt. Bemerkenswert ist, dass selbst in diesen Ländern im Durchschnitt weniger als die Hälfte der älteren Bevölkerung über einen guten oder sehr guten Gesundheitszustand verfügt, was die Notwendigkeit robuster Unterstützungssysteme für die späteren Jahren unterstreicht.

Die informelle Pflege, geleistet von Familienangehörigen oder Nahestehenden, ist nach wie vor der Eckpfeiler der Altenpflege. In Industrieländern sind etwa 60% der Pflegebedürftigen ausschließlich auf informelle Unterstützung angewiesen. Der Anteil der informellen Pflegekräfte an der Gesamtbevölkerung ist unterschiedlich und reicht, je nach Land, von etwa 4% bis über 20%. Pflege findet vermehrt zu Hause und weniger in Institutionen statt, was dazu beitragen kann, die Lebensqualität der Pflegebedürftigen zu verbessern und die Nachhaltigkeit der Pflegesysteme zu gewährleisten.

In der Pflege gibt es einen hohen Anteil an Teilzeitbeschäftigung, niedrige Löhne und begrenzte Aufstiegsmöglichkeiten, was die Anwerbung und Bindung von Arbeitskräften erschwert. Der wachsende Bedarf an Pflegekräften verschärft die Situation. Eine weitere Herausforderung ist, dass die Kosten für die formale Langzeitpflege, insbesondere für Menschen mit schwerwiegenden Beeinträchtigungen, häufig höher sind als das Einkommen der Pflegebedürftigen.

Wie Unternehmen Megatrends nutzen können

Unternehmen können viel tun, um die Gesundheit ihrer Mitarbeiter zu erhalten und zu steigern. Davon profitieren nicht nur die Mitarbeiter, sondern auch die Unternehmen durch eine höhere Produktivität, geringere Fehlzeiten und zufriedenere Mitarbeiter. Beispiele für Maßnahmen sind präventive Gesundheitsprogramme, ergonomische Büroeinrichtungen, flexible Arbeitsregelungen und finanzielle Unterstützung für privat organisierte Gesundheitsleistungen.

Für Unternehmen aus dem Gesundheitssektor sind Innovationen besonders wichtig, insbesondere aus dem Bereich der Künstlichen Intelligenz. Gesundheitsfirmen sollten nicht nur in die KI-Infrastruktur, sondern auch in die Fähigkeiten der Mitarbeiter investieren, um KI-Tools effektiv zu nutzen.

Schließlich müssen sich Unternehmen angesichts des wachsenden Bedarfs an Pflege anpassen, indem sie Mitarbeitern durch flexible Arbeitsmodelle ermöglichen Nahestehende zu pflegen und indem sie Mitarbeitern, die Pflegedienstleistungen in Anspruch nehmen müssen, dies durch inklusive Angebote erlauben.

Das PDF mit mehr Informationen herunterladen
Studie

Roland Berger Trend Compendium 2050: Gesundheit und Pflege

{[downloads[language].preview]}

Das Roland Berger Trend Compendium 2050 behandelt sechs Megatrends, die die Welt bis 2050 prägen werden.

Veröffentlicht Juli 2025. Vorhanden in
Newsletter abonnieren

Das könnte Sie auch interessieren