Wo liegt die Zukunft der Langstreckenmobilität?

Wo liegt die Zukunft der Langstreckenmobilität?

6. Februar 2023

Ein aktueller Blick auf Branchenlage und Verbraucherstimmung

Was hat sich bei der Langstreckenmobilität seit 2021 verändert? Ziemlich viel, wie neueste Erkenntnisse zeigen. In unserem – nach 2021 – zweiten Bericht zur Langstreckenmobilität betrachten wir die Fortschritte bei der Erholung der Branche und analysieren die Ergebnisse einer aktuellen Umfrage zur Verbraucherstimmung. Dabei wird deutlich: Die Nachfrage nach Langstreckenreisen zieht zwar deutlich an, zugleich steigen aber auch die Bedenken hinsichtlich der Umweltverträglichkeit solcher Reisen. Wie sollte die Branche auf diese Situation reagieren?

Woman standing with a suitcase at the board of departures and arrivals at the airport.
"Das zunehmende Nachhaltigkeitsbewusstsein ist ein Schlüsselfaktor für die insgesamt sinkende Nachfrage."
Portrait of Didier Bréchemier
Senior Partner
Paris Office, Westeuropa

Covid-19 hat weltweit Spuren hinterlassen. Besonders heftig waren diese Spuren im Bereich der Langstreckenmobilität. Nach dem Ausbruch der Pandemie im Jahr 2020 brach die Reisetätigkeit um 40 Prozent ein. Betroffen waren alle Verkehrsmittel, ob Flugzeug, Bahn und Bus oder Pkw. Nach einer langen Zeit der Lockdowns, Reisebeschränkungen und Ansteckungsängste macht sich die Branche nun auf, zu alter Stärke zurückzufinden.

Wie wird dieser Weg aussehen? Wird er schnell oder doch eher langsam zu bewältigen sein? Welche Verkehrsmittel werden vorangehen und welche womöglich dauerhaft zurückfallen? Welche Regionen werden am stärksten betroffen sein, und wie hat sich die Stimmung der Verbraucher gegenüber der Vor-Corona-Zeit verändert? 2021 wagte Roland Berger eine erste Bestandsaufnahme der Reiseindustrie und ihrer Kunden. In einer umfassenden Befragung fanden wir heraus, dass die Covid-Schockwellen Flug- und Geschäftsreisen am härtesten trafen. So wurde gerade für letztere ein Rückgang von rund 25 Prozent erwartet.

Angesichts der 2022 einsetzenden Erholung entschieden wir uns für eine Neuauflage der Studie, um aktuelle Ereignisse zu berücksichtigen und herauszufinden, inwiefern sich die Einstellung der Verbraucher geändert hat – auch und gerade zum Thema Flugreisen. Die Ergebnisse dieser neuen Studie mit dem Titel Destination unknown: The future of long-distance travel waren nicht nur unerwartet, sie zeichnen auch ein völlig anderes Bild der Lage als noch 2021. Die Studie kann auf dieser Seite heruntergeladen werden und wird in Kürze durch einen Bericht zur Nachhaltigkeit in der Langstreckenmobilität ergänzt.

Die wichtigsten Ergebnisse auf einen Blick

Der erste Teil des Berichts untersucht die Marktsituation und den Erholungsprozess nach Abklingen der Covid-Pandemie. Dabei zeigt sich eine deutliche Zunahme der Reisetätigkeit im vergangenen Jahr, die zwar über den Prognosen aus 2021, aber immer noch unter dem Vorkrisenniveau liegt. In den USA führte der Nachholbedarf dazu, dass die Zahl der Langstreckenreisen nun wieder bei 90 Prozent der Vor-Corona-Zeit liegt. In Europa verlief die Entwicklung nur unwesentlich schwächer. Hier wurden in der ersten Jahreshälfte 2022 60 bis 80 Prozent der Vor-Corona-Werte erreicht (2021: 20-40 %). In China wiederum ließ die strikte Null-Covid-Politik die Nachfrage nach Flugreisen auf 32 % des Vorkrisenniveaus abstürzen. 2021 hatte der Wert noch bei 74 Prozent gelegen.

Für die Zukunft geht der Bericht davon aus, dass die Passagierzahlen in den großen Märkten – auch in China – in Kürze sogar über den Werten vor Pandemiebeginn liegen werden. Zugleich werden Fluggesellschaften und Flughafenbetreiber auch künftig unter knappen Ressourcen und steigenden Kosten leiden.

"Konkret empfehlen wir eine stärkere Fokussierung auf Daten und den Aufbau von digitalen Kapazitäten für das Ertragsmanagement sowie die Anpassung an ein verändertes Kundenverhalten. "
Portrait of Didier Bréchemier
Senior Partner
Paris Office, Westeuropa

Im zweiten Teil unseres Berichts betrachten wir die Ergebnisse einer Umfrage zur Verbraucherstimmung, die Ende 2022 stattfand und fast 7.000 Teilnehmende aus sieben Ländern umfasste (Brasilien, China, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Indien, USA). Der Vergleich dieser Ergebnisse mit einem Basisindex aus dem Jahr 2019 (vor Pandemiebeginn) und den Umfrageresultaten aus 2021 verdeutlicht, wie sich die Erwartungen der Verbraucher verändert haben.

Kurz gesagt: Die Erholung ist fragil und steht in einem Spannungsfeld widersprüchlicher Erwartungen. Obwohl sich die Menschen 2022 in großer Zahl wieder auf den Weg gemacht haben, ist die Bereitschaft zu Langstreckenreisen gegenüber 2021 um rund 28 Prozent gesunken. Flugreisen werden dies am stärksten zu spüren bekommen. Als Hauptgrund für die Zurückhaltung werden Bedenken hinsichtlich der Umwelteffekte von Reisen sowie die Verfügbarkeit virtueller Kommunikationsmittel genannt. In unserem Bericht nehmen wir diese Entwicklung genauer unter die Lupe, um herauszufinden, ob der derzeitige Nachfrageschub von Dauer sein wird und welche Verkehrsmittel womöglich auf harte Zeiten zusteuern.

Die Umfrage zur Verbraucherstimmung offenbart eine Reihe von wichtigen Erkenntnissen, darunter:

  • Geschäftsreisen dürften besonders hart getroffen werden. Hier wird ein Rückgang der Reisetätigkeit pro Person um 28 Prozent gegenüber dem Vorkrisenniveau erwartet.
  • Privatreisen, insbesondere innerhalb des eigenen Kontinents, stehen bei den Verbrauchern höher im Kurs. So dürfte die Nachfrage in Großbritannien um 10 Prozent über dem Jahr 2021 liegen.
  • Das zunehmende Nachhaltigkeitsbewusstsein ist ein Schlüsselfaktor für die insgesamt sinkende Nachfrage.
  • Die meisten Befragten (90 %) sind bereit, mehr zu bezahlen, um die klimaschädlichen Auswirkungen von Flugreisen zu kompensieren.

Der letzte Teil des Berichts nennt eine Reihe von Empfehlungen, wie sich die Branche auf das neue Reiseverhalten einstellen und dafür wappnen kann. Konkret empfehlen wir u. a. eine stärkere Fokussierung auf Daten und den Aufbau von digitalen Kapazitäten für das Ertragsmanagement sowie die Anpassung an ein verändertes Kundenverhalten. Auch sollten Vertreter der Luftfahrtindustrie wie Fluggesellschaften und Flughafenbetreiber stärker kooperieren, um ihr Management und das Angebot für ihre Kunden weiter zu optimieren. Für detaillierte Informationen können Sie sich den vollständigen Bericht hier herunterladen. Alternativ können Sie sich über die untenstehenden Kontaktdaten direkt mit uns in Verbindung setzen.

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