Article
Wie Versicherungen durch IT ihre Kosten senken: Digitalisierung mit GuV-Effekt

Wie Versicherungen durch IT ihre Kosten senken: Digitalisierung mit GuV-Effekt

22. Oktober 2025

Studie zeigt die wichtigsten Ansatzpunkte für mehr wirtschaftlichen Nutzen

Die IT-Ausgaben von Versicherungen und gesetzlichen Krankenkassen sind allein in den beiden vergangenen Jahren um rund 6 Prozent jährlich gestiegen. Die Effizienz-Effekte sind derweil überschaubar. Zwar wurden zahlreiche digitale Initiativen gestartet, doch viele Projekte bleiben auf Pilotniveau – vor allem aber lassen sie den erhofften Beitrag zur Effizienzverbesserung im Kerngeschäft vermissen. Gleichzeitig wächst der Transformationsdruck, denn angesichts weiter steigender Kosten unter anderem für Provider, Personal oder Regulatorik werden Mehrwert und Nutzen der Projekte immer konsequenter hinterfragt.

Vor diesem Hintergrund haben die Autoren der aktuellen Studie “Digital 3.0” den Status quo der Versicherungsbranche in Deutschland, Österreich und der Schweiz untersucht. Auf der Grundlage von Tiefeninterviews mit IT- und Digitalisierungsexperten, umfassenden Literaturrecherchen und der Analyse von Transformationsprojekten erläutern sie die wichtigsten Handlungsfelder für einen hohen Business-Impact und erklären, wo die Unternehmen ansetzen müssen, um ihren digitalen Reifegrad weiter zu erhöhen.

KI, Anbietermanagement und das IT-Betriebsmodell bieten die größten Potenziale

Eines der wichtigsten Ergebnisse der Expertenbefragung: Die IT-Ausgaben werden auch in absehbarer Zeit nicht sinken. Vielmehr geht die Mehrheit davon aus, dass die Kosten weiter steigen – einige rechnen sogar mit einer Zunahme von mehr als 8 Prozent. Umso stärker wird der Druck, dass die einzelnen Maßnahmen auch auf den wirtschaftlichen Gesamterfolg des Unternehmens einzahlen.

Die Autoren nennen neun Handlungsfelder, in denen der Hebel für einen solchen Beitrag besonders groß ist. Dazu zählen sie die Themen Prozessautomatisierung, IT-Portfoliomanagement, Cloud-Transformation oder die Erneuerung der Kernsysteme.

Die drei aktuell größten Hebel sind der verstärkte Einsatz künstlicher Intelligenz , Anbietermanagement und die Optimierung des IT-Betriebsmodells.

Als zentrale Hürden einer breiten Integration erweisen sich die Themen Governance, Dateninfrastruktur und kulturelle Akzeptanz. Auch der Umgang mit sensiblen Daten (z.B. Sozialdaten) bleibt eine Herausforderung.

Der größte Nutzen von KI entsteht aktuell in gut abgegrenzten Einsatzfeldern wie Dokumentenklassifikation, Betrugserkennung, Schadenbearbeitung und Standardkommunikation. Dies setz allerdings eine saubere Datenstrategie, klare Governance und eine hohe Datenqualität voraus. Versicherer sollten daher gezielt mit Pilotprojekten in Bereichen wie Betrieb, Schadenregulierung und Underwriting starten. Parallel sollte eine unternehmensweite Datenstrategie aufgebaut werden, die klare Governance, eindeutige Verantwortlichkeiten und semantische Standards gewährleistet

Mehr als die Hälfte der Unternehmen zeigt einen geringen digitalen Reifegrad

Insgesamt macht die Untersuchung deutlich, dass Versicherungen und Krankenkassen über die verschiedenen digitalen Kanäle unterschiedliche Reifegrade aufweisen. Während jedes dritte Unternehmen, das sich an der Befragung beteiligt hat, klare Ambitionen zeigt, „Digital Leader“ zu sein – und damit im Vergleich zu seinen Wettbewerbern einen hohen Reifegrad in fast allen Handlungsfeldern aufweist –, hat mehr als die Hälfte derzeit nur eine geringe Ambition und einen niedrigen Reifegrad in relevanten IT-Handlungsfeldern erreicht. Gerade für Versicherer mit geringerem Reifegrad und strukturellem Nachholbedarf stellt sich vor dem Hintergrund der Kostenentwicklung in den vergangenen Jahren die Frage, in welchen Bereichen neue Projekte und Initiativen sinnvoll sind – vor allem aber, wo sie sich am meisten lohnen.

Die Autoren beschreiben, auf welche Weise in den verschiedenen Handlungsfeldern auch bei beschränkten Ressourcen die größten Fortschritte zu erzielen sind und wie sich der Mehrwert der verschiedenen Maßnahmen quantifizieren lässt. Dabei gebe es für den geschilderten Optimierungsprozess kein Patentrezept. Jegliche Vorgehensweise müsse sich an den individuellen Gegebenheiten und Kapazitäten in Fachbereich und der IT orientieren. Denn während ein KfZ-Versicherer beispielsweise, der die Innovationsführerschaft in seinem Segment anstrebt, den Schwerpunkt eher auf agilem TOM in Kombination mit einem Cloud-First-Ansatz legen könnte, könne für einen Gewerbeversicherer die Priorisierung von Anbietermanagement die richtige Lösung sein, um Kosten etwa bei Implementierungsdienstleistungen zu sparen und mehr Effizienz im Bestand zu erreichen.

Klar ist: Der Beitrag zur Effizienzsteigerung und Kostenreduktion entstehe nicht durch eine Senkung der IT-Ausgaben. Eine effiziente IT müsse vielmehr als Hebel für ein erfolgreiches Business fungieren.

Hier das vollständige PDF herunterladen

Melden Sie sich jetzt an, um die vollständige Publikation zu „Digital 3.0“ herunterzuladen. Zusätzlich erhalten Sie regelmäßige News und Updates direkt in Ihre Inbox.

Das könnte Sie auch interessieren
Mehr