In seiner aktuellen Studie präsentiert Roland Berger fünf Schritte zur nachhaltigen Sanierung und strukturellen Erneuerung von Unternehmen.


Chief Restructuring Officer: Die Stunde der Macher
Einsatz erfahrener Chief Restructuring Officers erhöht Chancen für Erfolg von Restrukturierungen
Mit unserer Restrukturierungsstudie analysieren wir seit 2001 regelmäßig Trends und Entwicklungen sowie deren Bedeutung für die Unternehmen. In diesem Jahr haben rund 140 Experten teilgenommen. Ihre Einschätzung ist deutlich: Die deutsche Wirtschaft steckt in einem beispiellosen Umbruch, der praktisch alle Branchen unter massiven Transformationsdruck setzt, allen voran die Autoindustrie und den Maschinenbau. Dreiviertel der Befragten sehen daher eine wachsende Zahl von Restrukturierungen, die zudem immer größer, umfassender und zeitaufwändiger werden. Diese Komplexität zu bewältigen überfordert viele Unternehmen. Mangels eigener entsprechender Expertise werden daher immer häufiger externe Chief Restructuring Officers (CRO) hinzugezogen. Nach Ansicht der Experten ist dies ein positiver Trend: 92 Prozent haben die Erfahrung gemacht, dass der Einsatz eines CRO die Chancen auf eine erfolgreiche Restrukturierung erhöht.

Auch wenn es erste Anzeichen dafür gibt, dass Deutschland die konjunkturelle Talsohle durchschritten hat, bleibt laut aktuellen Konjunkturprognosen ein spürbarer Aufschwung kurzfristig aus. Unternehmen in der Krise oder solche, die Gefahr laufen, im Wettbewerb den Anschluss zu verlieren, können daher nicht abwarten, bis ihnen der Markt den nötigen Schub liefert. Vielmehr gilt es, jetzt aktiv zu werden, denn der Transformationsdruck steigt rasant: Die aktuellen Veränderungen – ob technologisch, geo- und handelspolitisch – wirken so disruptiv wie nie zuvor. Viele Branchen arbeiten bereits an ihrer Transformation. In vielen Branchen liegt die größte Wegstrecke einer zukunftssichernden Transformation noch vor den Unternehmen. Viele von ihnen müssen sich in kurzer Zeit grundlegend erneuern und strukturell neu ausrichten, bis hin zum Abschied von bestehenden Geschäftsmodellen und der Entwicklung neuer.
"Die gedämpfte Konjunktur und anhaltende globale Störfaktoren verzögern Investitionen und Zukunftsprojekte und erzeugen so eine gefährliche Abwärtsspirale. Je länger Unternehmen abwarten, desto größer wird der Transformationsdruck."
Globale Störfaktoren nehmen zu und treffen vor allem exportstarke Branchen
Die Zahl der Restrukturierungen in Deutschland steigt daher weiter, das bestätigen 76 Prozent der befragten Experten. Als wichtigste Herausforderung für die Unternehmen sehen sie wie im Vorjahr Bürokratie und Regulierung (63%), dahinter folgen mit Handels- und Zollkonflikten (57%) sowie geopolitischen Spannungen und Kriegen (51%) zwei Risikofaktoren, die in erster Linie exportstarke Branchen betreffen. Folgerichtig erwarten die Befragten den höchsten Transformations- und Restrukturierungsbedarf in der Automobilindustrie (95%) und im Maschinenbau (59%).
Die Experten sehen aber nicht nur eine steigende Zahl an Restrukturierungen, sondern auch eine Änderung ihres Charakters: Zum einen dauern sie länger (62%) und sind größer geworden (34%), zum anderen hat die Komplexität zugenommen, und zwar sowohl bei der Finanzierung (52%) als auch bei den Stakeholder-Strukturen (33%). Die Gründe dafür liegen etwa in gewachsenen Finanzierungsvolumina und entsprechend höheren Anforderungen der Banken an Sanierungskonzepte, aber auch in der größeren Zahl an beteiligten Stakeholdern. Zudem reicht es angesichts des hohen Transformationsbedarfs nicht mehr, nur Kosten zu senken oder eine neue Finanzierungsstruktur zu entwickeln. Es gilt, zusätzlich Überkapazitäten abzubauen, die Umsatzseite zu stabilisieren und ein tragfähiges Geschäftsmodell zu entwickeln. Gerade Letzteres wurde in der Vergangenheit oft zu lange hinausgezögert.
Unternehmen fehlt krisenerprobte Restrukturierungskompetenz
54 Prozent der befragten Experten halten die deutschen Unternehmen für schlecht gerüstet, um konjunkturelle Krisen zu überstehen und den anhaltenden Wandel zu bewältigen. Zumal mit der Komplexität von Restrukturierungen auch die Anforderungen an die steuernden Personen steigen: Als wichtigste Voraussetzung für den Erfolg sehen die meisten Befragten (88%) praktische Krisen- und Restrukturierungserfahrung bei den Führungspersonen – die aber nach vielen Jahren nahezu ununterbrochenen Wachstums in kaum einem Unternehmen vorhanden ist.
Zudem halten 71 Prozent der Experten Durchsetzungsstärke für wichtig, um Veränderungen trotz interner Widerstände oder externer Unsicherheiten vorantreiben und konsequente Entscheidungen treffen zu können. An dritter Stelle folgt eine hohe Kommunikationskompetenz (49%), um die getroffenen Entscheidungen zu vermitteln und bei den Stakeholdern Vertrauen zu schaffen.
Der erfahrene externe CRO als Gamechanger der Restrukturierung
Hier schlägt die Stunde des CROs, der mit seiner krisenerprobten Führungserfahrung und seinem Fokus auf die Umsetzung häufig zum Gamechanger einer Restrukturierung wird: 92 Prozent der Praktiker berichten von einem positiven Einfluss des CRO auf den Umsetzungserfolg. Dabei ist es meist sinnvoll, die Rolle mit einem erfahrenen externen Krisenmanager zu besetzen. Denn mit dem Blick von außen lassen sich Strukturen und Geschäftsmodelle deutlich konsequenter hinterfragen. Zudem genießt ein unbelasteter CRO mehr Vertrauen bei internen und externen Stakeholdern als ein bereits angeschlagenes Management – ein entscheidender Faktor, um den Wandel glaubhaft voranzutreiben.
Das Fazit der Studie ist eindeutig: Angesichts eines beispiellos disruptiven Wandels und einer Vielzahl an internen und externen Herausforderungen stehen die deutschen Unternehmen unter einem bisher nicht gekannten Transformationsdruck. Restrukturierungen sind komplexer und die Ansprüche an ihr Management höher denn je. Zum Erfolg maßgeblich beitragen kann eine starke externe Führungsfigur, die konsequent vorangeht, Dinge umsetzt und alle Beteiligten ins Boot holt.
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