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München Office, Zentraleuropa
22. Januar 2024

Noam Wasserman nennt seine Top-10-Transformationsmanagement-Tipps

Artikel

von Bennett Voyles
Illustrationen vonEva Redamonti

Wollen sie den Wandel besser managen? Dann schauen Sie auf die Welt der Start-ups, in der Kursänderungen alltäglich sind. Noam Wasserman hat Tausende von Transformationen analysiert und dabei 10 Überlebensregeln gefunden.

Transformation kommt nicht von ungefähr. In der Start-up-Welt der kleinen Teams kommt es auf Leute wie Sie an. Also auf Sie selbst! Der Unternehmensforscher Noam ­Wasserman sagt, dass es sich für kleine Unternehmen, die ständig Veränderungen durchlaufen, auszahlt, die häufigsten Fehler zu kennen und zu vermeiden, die Tausende kleiner Start-ups machen. Davon können auch größere Unternehmen lernen.

Wasserman, der an der Harvard Business School gearbeitet hat und Dekan der Sy Syms School of Business an der New Yorker Yeshiva University ist, hat für seine Bücher The Founder's Dilemmas und Life Is a Startup Daten von fast 10.000 Gründern von mehr als 3.600 US-Start-ups analysiert und kommt zu dem Schluss: "Wenn Unternehmertum ein Kampf ist, stammen die meisten Verluste aus Eigenbeschuss oder selbst zugefügten Verletzungen." Hier sind zehn Ergebnisse, die verraten, wie Transformation besser (oder weniger schlecht) klappt.

Die Illustration einer grünen Planke, auf der zwei Geschäftsleute entlang gehen, von denen einer die Hände an die Hüften gebunden hat und der andere hinter ihm ein Seil hält, an das der vordere Mann gebunden ist. Die Planke führt über und durch Stapel von Dollarmünzen, während der Boden aus Wasser besteht, in dem Haie schwimmen. Der Hintergrund ist grellrot.
Zeit zu gehen? Ein Gründer mag ein florierendes Unternehmen gegründet haben – weiterhin am Chefsessel zu kleben, ist jedoch häufig schädlich für das Wachstum, die Unternehmenskultur und sogar für die eigene Laufbahn.

1 – Mach Platz

Kursänderungen erfordern oft neue Leute. Das sollten auch die Gründer selbst einsehen. Eine Studie zu 6.130 US-Start-ups zeigte, dass Unternehmen, bei denen der Gründer die Kontrolle über das Produktentwicklungsstadium hinaus behält, unterdurchschnittlich abschneiden. Oft ist eine neue Art von Führung erforderlich.

2 – Wähle dein Ziel

Kleine Teams in Start-ups wollen oft beides: reich werden und König werden. Gründer, die CEO bleiben und weiterhin den Vorstand kontrollieren wollen, sitzen am Ende auf Beteiligungen, die nur gut halb so wertvoll sind wie die der Gründer, die den CEO-Posten und die Kontrolle aufgegeben haben. Also: Be rich, or be king!

"Seinem Bauch zu vertrauen führt nicht immer zu den besten Ergebnissen. "

Noam Wasserman

Unternehmensforscher

3 – Falsche Freunde

Gründer holen oft Freunde und Familie in die Firma. Wenn so jemand jedoch einsteigt, ohne ein Fachkollege zu sein, steigt das Risiko, dass der CEO und Gründer aussteigt, um 28,6 %.

4 – Kein Bauchgefühl

Seinem Bauch zu vertrauen führt nicht immer zu den besten Ergebnissen, insbesondere wenn es um die eigene Karriere geht. Studien zeigen, dass Unternehmer über eine Zehn-Jahres-Spanne 35 % weniger verdienen als Angestellte.

5 – Sei mürrisch

Du liebst dein Team? Das könnte ein schlechtes Zeichen sein. Eine Studie zu Sinfonieorchestern ergab, dass professionelle Musiker, die nicht gut miteinander konnten, besser spielten als Orchester, in denen sich die Mitglieder mochten. Ein wenig Reibung untereinander kann also durchaus die Teamleistung fördern.

6 – Frage Fremde

Eine Analyse von fast 12.000 Venture-Capital-Deals zeigt, dass die Zusammenarbeit zwischen Kapitalgebern aus anderen Firmen mit demselben ethnischen Hintergrund durchschnittlich zu einer Leistungsreduktion um ein Fünftel führt.

Eine komplexe Illustration vor grellrotem Hintergrund. Sie besteht aus zwei Hälften eines aufgeschnittenen Kopfes, von denen der eine aufrecht steht und der andere auf den Kopf gestellt ist. Ihre Gesichter schauen sich gegenseitig an. In den Köpfen stehen sich zwei Boxer entgegen. Sie tragen Boxershorts und Boxhandschuhe. Der Linke steht geduckt und scheint zum Schlag bereit.
Wettbewerbsvorteil: Obwohl jeder bevorzugt, dass alles glatt geht in der Unternehmensentwicklung, ist bewiesen, dass es absatz- und leistungssteigernd ist, stattdessen Reibungen und neue Herausforderungen zu suchen.

7 – Spiele Krise

Zettele testweise eine Krise an. Resiliente Optimisten schneiden dabei am besten ab. Bei einer Versicherungsgesellschaft übertrafen die optimistischsten die weniger optimistischen Vertriebsmitarbeiter um 88 %.

"Widerstand ist manchmal von unschätzbarem Wert."

Noam Wasserman

Unternehmensforscher

8 – Nicht festlegen

Es kann einfach sein, sich an einen Plan zu halten, aber schwierig, ihn zu hinterfragen. Richten Sie im Voraus bestimmte Kontrollpunkte ein und ändern Sie gegebenenfalls die Richtung. Zwischen 1987 und 2008 gingen 34 % von 22.000 untersuchten risikofinanzierten Unter­nehmen entweder bankrott oder wurden zahlungsunfähig.

9 – Suche Contra

Die effektivsten Gründer stellen früh schwierige Fragen. Die besten Streiter sind oft die besten Manager, insbesondere wenn sie lernen, keine Mühen zu scheuen, um die Wahrheit herauszufinden. "Widerstand ist manchmal von unschätzbarem Wert", sagt Wasserman.

10 – Keine Sorge

Unrealistischer Pessimismus ist nicht erfolgversprechend. Mache die Angst nicht zum Hauptaktionär. Laut Global Entrepreneurship Monitor haben 30–40 % der Menschen so viel Angst vor dem Scheitern, dass sie erst gar kein Unternehmen gründen. Sie schließen sich also vom Wettkampf aus, ohne es überhaupt versucht zu haben.

ÜBER DEN AUTOR
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Bennett Voyles
Bennet Voyles ist ein Wirtschaftsjournalist und lebt in Berlin. Im Laufe der vergangenen 20 Jahre hat er mehr als 1.000 Artikel über die unterschiedlichsten Themen geschrieben. Zudem ist er Autor des Reiseberichts Onward, Backward! -or- A Ramble to Santiago.
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